Grenzstein-Wanderung lockte zahlreiche Teilnehmer

Gelungene Reise in die Rohrbacher Geschichte

„Man sollte seine Grenzen kennen“ – ein Sprichwort, das wir heute meist im übertragenen Sinne verstehen. Doch in früheren Zeiten hatten Grenzen eine sehr konkrete und tiefgreifende Bedeutung: Sie entschieden über Steuern, Preise und Zölle, über die Zugehörigkeit zu einer Gerichtsbarkeit und damit auch darüber, welchen Gesetzen und Pflichten man unterlag.

Unter dem Motto „Grenzenlose Wanderung – auf Spurensuch zwischen Pfalz und Nassau, Bayern und Preußen“ luden am Samstag, 27. September 2025, das Historische Museum Saar in Kooperation mit der BarockStraße SaarPfalz, der Saarpfalz-Touristik, der Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen (TKN) sowie der Stadt St. Ingbert zur Grenzsteinwanderung in Rohrbach ein. Zahlreiche geschichtsinteressierte Wanderer machten sich auf den Weg, um die steinernen Zeitzeugen entlang der Wege zu erkunden.

Ausgangspunkt der Wanderung war der idyllische Glashütter Weiher. Dort begrüßte Ortsvorsteher Martin Biedermann die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und skizzierte in seiner Ansprache die Geschichte der ehemaligen Rohrbacher Glashütte aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die dem heutigen Naherholungsgebiet ihren Namen gab.

Stein gewordene Geschichte zum Anfassen

Viele der Grenzsteine, die auf der Route entdeckt wurden, markieren gleich mehrere Grenzen. So verliefen hier einst die Trennlinien zwischen den Königreichen Bayern und Preußen oder zwischen den Herzogtümern Pfalz-Zweibrücken, Nassau-Saarbrücken und dem Leyischen. Jeder Stein erzählt dabei seine ganz eigene Geschichte.

Was ist ein Winkelstein, was eine Wolfsangel? Welche Funktion hatten die eingemeißelten Markierungen? Diese und viele weitere Fragen beantwortete Kulturführer Klaus Friedrich an den einzelnen Stationen. Mit anschaulichen Beispielen und spannenden Anekdoten gelang es ihm, die historische Bedeutung der Grenzsteine lebendig werden zu lassen.

Auch zwischen den Stationen entwickelten sich angeregte Gespräche über das Leben in Grenznähe damals – und über seine Auswirkungen bis in unsere heutige Zeit. Die Wanderung bot so nicht nur Einblicke in die regionale Geschichte, sondern auch Denkanstöße für die Gegenwart.

Auftakt für neue Veranstaltungsreihe

Die Grenzsteinwanderung bildete zugleich den Auftakt einer neuen Veranstaltungsreihe des Historischen Museums Saar. Künftig will das Museum Geschichte noch stärker „nach draußen“ tragen – direkt dorthin, wo sie geschehen ist: zu den Menschen vor Ort.

Mit dieser gelungenen Premiere ist ein vielversprechender Anfang gemacht. Die positive Resonanz der Teilnehmer zeigte, dass Geschichte nicht nur im Museum, sondern auch in der freien Natur lebendig, greifbar und inspirierend vermittelt werden kann.

Impressionen der Grenzstein-Wanderung